hockeymichl's Geschichten

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15 Mai 2008 18:17 #59 von Lord_Helmchen
Lord_Helmchen antwortete auf Gute Wörter, schlechte Wörter
Auf ein Wort

Die sinnvolle Zusammenreihung von Buchstaben ergibt in vielen Fällen ein Wort. Ein Mensch ist hier mehr, ein anderer eben weniger kreativ, doch alle haben einen Vorrat davon im Kopf. Es gibt traurige Wörter wie Abstieg, aber auch fröhliche Zeitgenossen wie Aufstieg. Es gibt welche, die umhüllen uns Menschen, doch oft säuseln sie uns einfach nur voll.

Andere wiederum gehören schlichtweg nicht zusammen, stehen aber trotzdem meistens nebeneinander. ?Fruchtbares Gäubodenland? oder ?Eishockeyhochburg Ingolstadt? sind zwei solcher Beispiele.

Manche Wörter wohnen im Himmel, nämlich dann, wenn es sich um ein geflügeltes Wort handelt, andere sind da eher bodenständig, überschlagen sich, oder bringen es sogar bis auf den Punkt. Auch die Form des Wortes ist stets unterschiedlich, denn es passt schließlich nicht immer zur jeweiligen Situation.

Fast wie bei Haustieren ähneln die Worte oft ihrem Besitzer. Wichtige Leute haben gewichtige Wörter, meine dagegen kann man auch mal auf die leichte Schulter nehmen.

Es gibt Wörter die sind es nach einiger Zeit Leid, allein zu sein und begeben sich auf die Suche nach Freunden. Haben sie welche gefunden, dann schließen sie sich zusammen und bilden einen so genannten Satz.

Der Satz an sich hat keine Gefühle, kann aber in jedem, der ihn liest, ebensolche hervorrufen.
?Die Ex-Weltmeister Sergej Schendelev und Jiri Lala beenden ihre große Eishockeykarriere in Regensburg?. Dieser zum Beispiel sorgte in der Vergangenheit für Gänsehaut, während die Horrorvision von ?Eisbären müssen den Gang in die Oberliga antreten? eher das Blut in den Adern gefrieren lässt. Er kann aber auch doppeldeutig sein und Platz für alle Arten von Emotionen schaffen, wie etwa: ?Regensburger verlassen die zweite Bundesliga?.

Mancher Satz lässt sich sogar fallen, fällt dann aber oft nicht zum richtigen Zeitpunkt und sorgt für einen Paukenschlag.

Jeder Mensch geht anders mit seinen eigenen Worten um. Einige verschlucken ihre, während sie aus dem Nächsten schnell heraussprudeln. Häufig sind sie sorgfältig ausgewählt, doch immer mal wieder auch unüberlegt. Manche Leute schlagen wütend mit ihnen um sich und verletzen dabei nicht selten eine andere Person. Beim Vorgang der Silbentrennung werden die Buchstaben teilweise sogar wild auseinander gerissen.

Viele wiederum behandeln ihr Wort ganz liebevoll und halten dieses per Versprechen, oft sogar als Ehrenwort für alle Zeiten. Der nächste dagegen bricht sein Wort recht unsanft. Die Wörter selbst sind zwar emotionslos, doch uns Menschen tun sie trotzdem manchmal Leid. Sie haben schon Rücktritte provoziert, aber auch Neuanstellungen gefördert. Einige werden unnötig verbraucht und man wird darauf hingewiesen, dass man sich ein paar davon hätte sparen können.

Sie übertragen viele Stimmungen, wie etwas Frust oder Begeisterung.

Viele Regensburger Worte treffen sich einmal wöchentlich in der Donau Arena. Unter ihnen sind an bestimmten Tagen auch einige Exoten. Welche die ganz aus dem Osten kommen, wie etwa: ?Nö gugge mah?, oder aus dem Südwesten, wie: ?Hanoi? und sogar aus dem hohen Norden ?Moin, moin?. Die größte Gruppe bilden aber immer noch die Vertreter aus der Oberpfalz wie zum Beispiel: ?Ah geh legg mi do?.

Die Unterschiede in den einzelnen Klängen nennt man Dialekt. Jeder Dialekt hat seine guten und seine schlechten Seiten. Selbst auf die ganz gewöhnungsbedürftigen möchte man nicht verzichten, denn für lustige Wortspiele kann man alle brauchen.

Auch die Artenvielfalt der Wörter ist beeindruckend. Es gibt Schlagwörter, Namenwörter, gelernte Fachwörter, kluge und dumme Titelwörter, weibliche und männliche Geschlechtswörter und viele, viele andere.

Wenn sich bestimmte Wörter in der Arena gefunden haben und einen Satz bilden, ernten sie in vielen Fällen dafür Beifall oder Gelächter. Oft provozieren sie dagegen wissentlich und sorgen nur für heftiges Kopfschütteln und Unverständnis.

Es gibt unter den Teilnehmern ganz kurze und knappe Wörter. Ab und an findet man auch mal ein lang gezogenes. Wenn diese dann recht stimmig vorgetragen und häufig wiederholt werden, ergeben sie ein so genanntes Lied. Dabei geht es rund in der Arena und fast alle teilnehmenden Worte werden mobilisiert.

Ein anderes Mal droht die gute Stimmung zu kippen, denn dann kommen die obszönen Worte ins Spiel. Zwar sind diese finsteren Gestalten nicht so gern gesehen, arrangieren muss man sich aber dennoch mit ihnen.

Der Mensch schreit dann einfach ein solches Wort in die Halle und gibt ihm häufig sogar noch einen Klaps, damit es sehr weit fliegt. Diesen Vorgang nennt der Fachmann ?Abwinken?. Letztlich tun sie ihrem Besitzer aber nach kurzer Zeit schon wieder so Leid, dass er sie erstmal nicht mehr ins Getümmel wirft. Später schiebt der Mensch oft jegliche Verantwortung auf das Wort und beschuldigt es, einfach so herausgerutscht zu sein.

Hat jemand mal nichts zu tun, dann versucht er seine Worte aufzuschreiben. So entstehen nach und nach viele Sätze. Wenn das letzte Wort eines Satzes genauso wie das Letzte des darauf folgenden Satzes klingt, spricht der Deutschexperte von einem Reim.

Andere Worte werden in ein Buch gedruckt und verharren dort oft für ihr gesamtes Leben. Schlechter haben es da nur die Zeitungsbewohner, die meistens bloß einen Tag alt werden dürfen. Einige Worte sind dagegen schon ganz modern und landen im Computer. Sie treffen sich dann in einem Artikel, einem Chatraum oder einem Forum.

Manchmal finden sich in solchen Internetforen sogar ganze Sätze, die aneinandergereiht auf den ersten Blick auch noch einen Sinn ergeben, aber trotzdem oft sinnlos sind. Viele klingen dabei sehr flüssig, sind häufig aber beleidigend und werden damit überflüssig. Dann kommt ein ehrenamtlicher Administrator ins Spiel und bereinigt das Forum. Er wird deshalb auch umgangssprachlich als Bösewortvernichter bezeichnet.

Andere Beiträge dagegen geben Denkanstöße und auf niveauvolle Art und Weise Grund zu Diskussionen. Sie erfüllen damit den Zweck einer solchen Plattform und ein jeder Administrator ist froh darüber.

Wenn ganz viele Sätze sich scheinbar zufällig und in einer plausiblen Art und Weise begegnen, entsteht eine Geschichte. Diese Geschichte wird eingetippt und für lange Zeit verewigt. Anschließend wird sie von vielen Menschen gelesen und ein jeder macht sich Gedanken darüber. Während der eine sich ärgert, soeben fünf Minuten seines Lebens verschenkt zu haben, kann der andere sehr wohl etwas damit anfangen.

Und wenn sie nicht gelöscht wird, dann lebt sie auch noch Heute.
So, wie diese sinnig sinnlose Geschichte hier im Eisbärenforum.

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Konfuzius

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  • Lord_Helmchen
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15 Mai 2008 18:18 #60 von Lord_Helmchen
Lord_Helmchen antwortete auf Vom kleinen Puck
Die Puckentschuldigung - Eine Geschichte aus dem Leben des wohl bekanntesten Regensburger Spielgerätes

Hallo lieber Eisbärenfan,

schön, dass du mich angeklickt hast. Ja, ich spreche genau mit Dir! Du fragst Dich wahrscheinlich, ob Du noch ganz dicht bist, weil ein Puck eigentlich nicht reden kann, aber im Augenblick trotzdem mit Dir kommuniziert.

Doch ich bin nicht irgendein Puck. Ich bin seit vielen, vielen Jahren das Spielgerät der Regensburger Eisbären, damals noch EV Regensburg. Ich bin der Star eines jeden Eishockeyabends und Tausende von Zuschauern starren über Stunden hinweg nur auf mich. Ein tolles Gefühl, das kann ich Dir sagen. Sogar bis ins Fernsehen habe ich es geschafft, auch wenn man mich hier nur schwerlich erkennen kann. Ist auch besser so, denn meine Optik lässt zu wünschen übrig, da ich eine denkbar schlechte Kombination abgebe. Ich bin klein, aber dafür umso dicker.

Ich werde immer eingesetzt. Bei jedem Heimâ?? und auch Auswärtsspiel meiner Eisbären bin ich mit von der Partie. Klar, ab und an werde ich an die Decke befördert, dann kommt kurz jemand anderes zum Einsatz, aber bereits bei der nächsten Unterbrechung bin ich wieder am Drücker. Im Bus darf ich mit meinen Verwandten sogar vor dem Wayne sitzen.

Ich liebe die ständige Action in meiner 8-Stunden-Woche, während viele meiner Artgenossen komischerweise keine Lust zum arbeiten haben. Die lassen sich dann einfach tätowieren, oder von irgendeinem Spieler eine Unterschrift auf den Bauch geben. Fortan stehen sie nur noch in Vitrinen und Souvenirschränken. Ein viel zu langweiliges Leben wäre das für mich, na ja, jeder soll eben auf seine Art glücklich werden.

Nun aber zurück zu meinem eigentlichen Bedürfnis. Der Grund, warum ich Dir schreibe, ist eine Entschuldigung meinerseits. Du bist ja ein Fan der Regensburger Eisbären, sonst hättest Du mich bestimmt nie angeklickt. Wahrscheinlich kennen wir uns sogar persönlich, da ich mir im Laufe der Jahre schon viele verschiedene Köpfe eingeprägt habe. Einige kenne ich sogar noch von der Nibelungenbrücke. Da war es auch toll, obwohl mir bei dem vielen Schnee häufig die Luft wegblieb. Doch die Zeiten werden eben selbst für uns Pucks nicht besser und der Spaß am Spiel hat gegenwärtig nicht mehr oberste Priorität. Die mir bekannten Gesichter in der tollen Donau Arena werden weniger und damit auch die finanziellen Sorgen der Verantwortlichen immer größer.

Und wer ist schuld an dieser Misere? Genau: ICH!!!
Es tut mir echt unheimlich Leid und ich hoffe, du nimmst meine aufrichtige Entschuldigung an.

Ich war nämlich in der Vergangenheit für jeden Spaß zu haben, womit ich es in den meisten Spielen der laufenden Saison wohl etwas übertrieben habe. Ich mag zwar jeden Spieler der Eisbären, aber mit einigen bin ich eben besonders gut befreundet. Die habe ich dann einfach so mal durch den Kakao gezogen, was mir seit gestern Abend wirklich aufrichtig Leid tut.

Den Patrick zum Beispiel kann ich besonders gut leiden. Oft lande ich ganz weich in seiner Fanghand. Ein andermal ärgere ich ihn und ändere kurz vor der Landung meine Flugbahn. Dann falle ich in das Netz welches sich hinter dem Patrick befindet. Er findet das zumeist nicht so lustig, denn das Publikum wird dann böse auf ihn, obwohl doch eigentlich mich die ganze Schuld trifft. Im nächsten Spiel plagt mich gleich das schlechte Gewissen und ich nehme niemanden mehr auf die Schippe. Wenn`s mir zu hektisch wird, beiße ich auch schon mal ins Plexiglas, um eine frühzeitige Drittelpause herbeizuführen.

Auch den Verteidigern spiele ich gerne mal einen Streich. Die feuern mich oft ganz lieblos in Richtung des gegnerischen Gehäuses. Zu diesem fremden Torwart mag ich aber nicht und lasse mich dann lieber gegen die Bande knallen. Wenn ich dann doch mal auf ihn zufliegen möchte, lässt der mich eh meistens prallen und es entsteht ein böser Kampf um mich. Häufig wird dann auf mir rumgetrampelt, was echt weh tut. Ich bin schließlich nicht aus Plastik, sondern nur aus Hartgummi. Auch in der Werbung heißt es immer, dass wir Gummitypen zart und gefühlsecht sind.

Überhaupt scheinen meine Eisbärenfreunde im Augenblick nicht gut auf mich zu sprechen zu sein. So wird mir nicht mehr ins gegnerische Drittel geholfen, wie dies früher noch der Fall war. Ich werde einfach nach vorne geschossen und bin dann bei dem fremden Team ganz auf mich allein gestellt. Manchmal läuft mir wenigstens noch einer hinterher, doch oft gehen meine Mitspieler einfach zum wechseln. In solchen Situationen spüre ich trotz meiner langjährigen Erfahrung richtige Angst.

Manchmal hat auch der Schiedsrichter ein Einsehen und pfeift die Partie einfach ab. Ich muss dann zwar in seine schwitzigen Hände, werde aber schnell wieder ins Spiel geworfen. Bei diesem sogenannten Bully steht dann jedoch wieder der Spaß im Vordergrund. Wenn ich den Jason am Bullypunkt entdecke freue ich mich sogar so doll, dass ich umgehend zu ihm hinspringe. Mit dem Andi erlaube ich mir dagegen meinen Spass und haue einfach zum Gegner ab. Oft werde ich dann von der anderen Mannschaft schnell wieder zum Patrick befördert, der mich aber leider nicht immer fängt. Die Zuschauer buhen und pfeifen dann.

Du fragst Dich jetzt bestimmt, warum ich mich plötzlich dazu entschlossen habe, meinen Spaß hinten anzustellen, um bis zum Ende der Saison nur noch im Sinne der Regensburger zu fliegen? Ganz einfach: Ich will unbedingt in die PlayOffs, sonst habe ich zu lange Urlaub und mir wird langweilig. Naja, außerdem habe ich genug von den ständigen Beleidigungen gegen mich.

In letzter Zeit höre ich oft aus dem Publikum die Beschwerde: â?žGeh doch endlich rein, Du Sch....puck.â?? Dies tut mir nach allem, was ich hier bereits erlebt habe ziemlich weh. Aber da der Kunde nun mal König ist, habe ich mich dazu entschlossen, die Wünsche der Zuschauer bis zum Ende der Saison zu erfüllen.

Gestern habe ich mich nach einem traurigen Erlebnis zu dieser Entscheidung durchringen können. Nach 38 Minuten hatte ich den Patrick schon fünfmal geärgert. Dann hat mich der Sven lieblos nach vorne geschossen. Jason ist mir mit scheinbar letzter Kraft einfach hinterhergeeilt, obwohl er aufgrund seines hohen Alters einfach nicht mehr der Schnellste ist. Das Publikum hat ihn für seinen Antritt bitter verhöhnt. Selten hat mich eine Situation so berührt wie diese. Der Jason hat mich dann gepackt und angeschrieen. Er sagte, dass ich mich endlich wie ein echter Eisbär verhalten soll und nicht immer den Gegner unterstützen darf.

Der Jason ist auch der einzige der so mit mir reden darf, denn keiner kann so geschickt mit mir umgehen wie er. In der Folgezeit erfüllte ich meine Pflicht wie mir geheißen und flog ein ums andere Mal am Markus, den ich auch noch von früher kannte, vorbei. Ich hatte große Angst, denn der Markus lässt mich eigentlich immer prallen. Ihr wisst ja nun, dass dies für mich nicht selten schmerzlich endet, doch ich biss auf die Zähne. Ein ums andere Mal wurde ich ins Netz gestochert. Das Publikum tobte und unter uns gesagt: Mir machte das Spiel so auch voll Spass.

Den Patrick habe ich im restlichen Verlauf des Abends überhaupt nicht mehr besucht. Der war darüber aber nicht böse und hat sich über meine Leistung sogar gefreut.

In Zukunft werde ich meine Pflichten besser erfüllen, versprochen. Ich hoffe, dass auch Du persönlich mir verzeihen kannst und nicht mehr die Mannschaft für mein Fehlverhalten bestrafst.

Zu guter Letzt möchte ich Dir, so kurz vor Weihnachten, meinen größten Wunsch mitteilen. Einmal würde ich gerne noch in der DEL eingesetzt werden. Da ich die Altersgrenze für DEL-Pucks aber bald überschritten habe, muss dies recht bald passieren, die Oberliga tue ich mir sicherlich nicht mehr an.

Die tolle Stadt Regensburg hat bereits angekündigt, sich mit einem besonderen Präsent für meine treuen Dienste der Vergangenheit zu bedanken. Nach meinem letzten Punktspieleinsatz, wenn ich dann auch zu langsam für die zweite Bundesliga bin, darf ich am großen internationalen Bambiniturnier teilnehmen. Als Siegerpuck lande ich schließlich in irgendeinem Kinderzimmer, vielleicht sogar auf einem anderen Kontinent. Am liebsten wäre mir natürlich trotzdem, auch dann in Regensburg bleiben zu dürfen. Aber da habe ich keine Sorge, denn kaum einer kann das Spiel so gut beeinflussen wie ich.... ;) !

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15 Mai 2008 18:19 #61 von Lord_Helmchen
Lord_Helmchen antwortete auf Wie die Zigeuner
Von Haus zu Haus

Es gab einmal eine Straße, die hieß die Straße der zweiten Bundesliga. Sie hatte
genau 14 Hausnummern und in jeder davon wohnte eine Mannschaft mit ihren Fans.

Zudem war es die zweitschönste Straße in ganz Deutschland und jeder Bewohner war froh, hier leben zu dürfen. Der hiesige Immobilienmakler namens Oliver Seeliger war reich und ein Grundstück nur sehr schwer zu bekommen.

Die schönsten Häuser befanden sich zwischen Hausnummer 1 und 8. Auf 9 und 10 ging es auch recht friedlich zu. Zwischen 11 und 14 gab es dagegen kaum einen Unterschied, doch der schlechte Einfluss der angrenzenden Oberligastraße war hier schon deutlich zu spüren.

Die Regensburger Eisbären und ihre Fans sind einer dieser fröhlichen Mieter. Da die Oberpfälzer schon immer hart im Nehmen waren und sich durch nichts abschrecken ließen, stürzten sie umgehend auf Haustür Nummer 14 zu. Die anderen Mannschaften staunten über so viel Mut, hätten sich selbst jedoch so etwas niemals getraut.

Zweimal in der Woche fanden fortan unter den Mietern Treffen statt, wo darüber gesprochen wurde, ob man gegenseitig nicht ab und an mal die Wohnungen tauschen möchte.

Während alle Völker daraufhin munter von Haus zu Haus zogen, wollte in die
ominöse Nummer 14 plötzlich niemand mehr hinein.

Die Regensburger beschwerten sich lautstark über das unfaire Verhalten der Anderen, fanden jedoch vielerorts kein Gehör. So packte die Mannschaft mit ihren Fans alles Hab und Gut zusammen, um mit Gewalt in Hausnummer 13 zu kommen. Dort wohnte ganz Bremerhaven und war sehr überrascht über die nächtliche Störung. Die Bremerhavener zeigten keine Gegenwehr, da die Regensburger im Verhältnis mit 5 Eisbären gegen 2 Pinguine kämpfen konnten.

Die Oberpfälzer ließen den Nordlichtern deshalb keine Chance und siedelten um. Fortan wohnten sie also in der 13, gaben sich aber immer noch nicht zufrieden. Die Regensburger hatten Blut geleckt und packten erneut ihre sieben Sachen. Bandenführer Wayne konnte aus der Ferne bereits Schlittenhundekot vor einer Wohnung entdecken und gab diese prompt als Ziel für die nächsten Wochen aus.

Einige Mitbewohner hatten Mühe, sich das Lachen zu verkneifen und auch Wayne musste über seinen Spaß schmunzeln. Bis in Hausnummer 8 wollte man es aber auf jeden Fall schaffen, da waren sich alle einig.

Wie die Geschichte weiter ging und ob den Eisbären das nicht mehr für möglich gehaltene Kunststück gelungen ist, blieb lange Zeit offen. Viele Archäologen auf der ganzen Welt streiten sich bis zum heutigen Tage darüber. Die häufigste Überlieferung aber, ist Folgende:

Die Regensburger lehrten den anderen Straßenmietern tatsächlich das fürchten und konnten ihr Ziel, in die Hausnummer 8 einzuziehen gerade noch erfüllen. Ihre Überfälle verübten sie meistens abends, wenn der Mann im Torgehäuse noch schlief.

Sie kündigten sich vor ihrem Eroberungszug sogar lautstark an. Meistens mit dieser Hymne:

â?žOhEVR â?? OhEVR,
die Nummer 1 â?? die Nummer 1,
Du bist für immer und für ewig mein Verein â?? mein Vereinâ??

Dann gingen Sie los und jeder Mieter wusste sofort, ob er angegriffen wird oder nicht, denn die Regensburger warnten ihre Gegner in gebückter Haltung mit folgendem Lied:

â?žSo gehn`die Crimmitschauer, die Crimmitschauer gehn`so,
so gehn`die Crimmitschauer, die Crimmitschauer gehn`soâ??

In der zweiten Woche wurde der Schlachtruf auf diese Variante umgedichtet:

â?žSo gehn` die Tower Stars, die Tower Stars gehn`so,
so gehn` die Tower Stars, die Tower Stars gehn`so.â??

Tage um Tage vergingen und die Regensburger wanderten und wanderten. Bis Sie nach dem letzten Mietertreffen endlich in Hausnummer 8 einziehen konnten. Zwar boten die benachbarten Essener vor lauter Angst sogar noch ihre Wohnung Nummer 7 zur Vermietung an, doch die Eisbären waren in ihrer jetzigen Bleibe wunschlos glücklich.

â?žIrgendwann ziehen wir sogar mal in die DEL-Straßeâ??, kündigte Bandenführer Wayne übermütig an. â?žDa war es früher noch toll, ich habe schließlich lange dort gewohnt.â??

Später jedoch haben eigenwillige Immobilienmakler eine Mauer um die DEL gezogen, so dass keiner aus der zweiten Bundesliga mehr zu Besuch kommen durfte. Auch die Bewohner der DEL waren hierüber sehr verärgert und verließen nach und nach ihre noblen Anwesen, zumal selbst das alljährliche Pokalfest auf der Kippe stand.

Kurz darauf wurde die Mauer endlich eingerissen und nun darf pro Jahr wenigstens ein Gast aus der zweiten Bundesliga eine freistehende Wohnung beziehen. Die Oberpfälzer würde man hier besonders gerne mal sehen. Aber bis dahin, dachte sich Wayne, ist ja noch etwas Zeit, jetzt esse ich erst mal eine Breze und kümmere mich um meinen Mops.

So feierten die Regensburger ein schönes Fest und im Himmel schaute beschützend ein Engel auf die Eisbären hinunter. Dieser Engel hieß Playoff und er freute sich, dass er seinem gemeinen Bruder namens Playdown, der nur drei Häuser weiter wohnte, endlich mal wieder eins auswischen konnte, indem er ihm einfach die lustigen Regensburger geklaut hat.

Doch bis zum heutigen Tage weiß keiner um die Echtheit von diesem Berichte,
denn Wahrheit bleibt Wahrheit und Geschichte nur Geschichte!!!

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15 Mai 2008 18:20 #62 von Lord_Helmchen
Lord_Helmchen antwortete auf Nochmals Zurück in die Zukunft
Ins Mittelalter und zurück â?? Teil 2

Ich verlebte eine unruhige Woche. Wie wird die Geschichte der Regensburg wohl enden? Ich ließ mir mehrere Szenarien durch den Kopf gehen. Meistens natürlich positive. Andere Gedanken fielen mir schwer, auseinandersetzen musste ich mich aber dennoch mit ihnen.

Plötzlich klingelte mein Telefon, es war die Dame aus der Buchhandlung. Sie informierte mich über den Eingang des bestellten Buches. Gott sei Dank, das Warten hat ein Ende. Das letzte Kapitel war greifbar nahe.

Sofort stieg ich ins Auto, um möglichst schnell den Ausgang der Geschichte zu erfahren. In der Buchhandlung konnte man meine Aufregung nicht verstehen. Ich wurde darauf hingewiesen, dass im Mittelalter immer mal wieder eine Burg zerstört wurde, da kam es doch auf die Regensburg nicht weiter an.

Niemand schien begreifen zu wollen. Ich musste erklären, dass die Regensburg nicht irgendeine Burg war, sondern Tradition und Moderne gleichermaßen verbindet. Die Bewohner kämpften ein Leben lang um ihre Armee und die Spielstätte Donau Arena. Es war nichts zu machen, ich stieß auf taube Ohren und verließ kopfschüttelnd das Geschäft. Das Volk von damals hätte mich verstanden, da war ich mir sicher. Zunächst wollte ich sofort im Auto weiter lesen, zwang mich jedoch den Weg bis nach Hause durchzuhalten, um mir das Ende in Ruhe zu Gemüte zu führen.

Ich lief das Treppenhaus hinauf und öffnete die Wohnungstür. Im Flur lag noch immer die Regionalzeitung vom Vortag. â?žOberpfälzer Eisbären vom Aussterben bedroht!â?? stand in großen Lettern auf der Titelseite. Ich wollte mich später etwas näher damit befassen, musste jedoch zuerst erfahren, wie das Buch zu Ende ging. Nachdem ich mich von Rucksack und Jacke getrennt hatte, schlug ich das letzte Kapitel auf:

Das Volk war aufgeregt und fieberte dem Tag der Entscheidung entgegen. Musste man die Burg tatsächlich aufgeben und sich eine neue Bleibe suchen? Sollte es wirklich so weit kommen, nur weil im letzten Jahr eine zu schwache Armee dafür gesorgt hat, dass die Taler knapp geworden sind? Die Bewohner würden ihre Heimat verlassen müssen, aber sicherlich niemals vergessen können. In Erinnerung blieben wohl am ehesten die amüsanten Treffen in der Donau Arena.

Die Stimmung war zum zerbersten gespannt und die Gegenwart kurz davor Vergangenheit zu werden. Das Damoklesschwert, welches aus echtem Bietigheimer Stahl gegossen wurde stand über der Burg und holte bereits zum entscheidenden Hieb aus.

Der frühere König Beppo zündete eine Kerze an und schwelgte in Träumereien:
So gern wollte man sich noch einmal mit Junker Steve und seinen Wildschwänen auf dem Bauchenberg zur großen Schlacht treffen. Auch die Schlittenhundejagd würde das Volk vermissen. Was hatten wir hier für schöne Zeiten.

Besonders aufgeregt waren die Bewohner, wenn die Kannibalen versuchten die Festung zu stürmen. An ihren drei Helmen konnten sie jedoch bereits aus der Ferne erkannt werden. Ihr letzter Angriff liegt noch gar nicht so lange zurück. Die Armee der Regensburg feierte einen der größten Siege seit langem. Im ganzen deutschen Land sprachen die Völker von diesem Triumph. König Wayne gewann schlagartig an Ansehen. Doch dies alles sind eben einfach nur Erinnerungen. Die Realitätâ??â??â??â??

Beppo wurde jäh aus seinen Träumen gerissen. Talerverwalter Markus hatte das Volk versammeln lassen und bat ausdrücklich um Ruhe. Nur der burgeigene Riese Paul lag noch immer flach. Die Verwirllung unter den Bewohnern war spürbar. Auch die Dörfler aus anderen Ländereien kamen zu Besuch. Sie waren das Gehede satt und wollten Gewissheit, ob sie tatsächlich umsonst gehackert haben.
Doch keine Wahrheit wird besser durch Verschweigen. Also lasst uns die Entscheidung lieber heid als morgn erfahren. Das Publikum hielt inne.

Markus verkündete sein Urteil mit folgenden Worten:

â?žLiebes Volk, liebe Gäste,

die Entscheidung über die Zukunft der Regensburg ist gefallen. Nach vielen Verhandlungsrunden freue ich mich darüber verkünden zu dürfen, dass sowohl der Verbleib der Regensburg, als auch der Donau Arena gesichert sind!

Ebenso haben wir und unsere Gönner weiterhin großes Vertrauen in die Armee und hoffen, dass diese nun ohne den Druck ihre Heimat verlassen zu müssen, zu alter Stärke zurückfindet!â??

Ein Jubelsturm gleich einem Donnergrollen brach über die Regensburg herein. Wie ein Orkan fegte die frohe Kunde über die Ländereien hinweg. Umherirrende Füchse wurden zurück in die Lausitz geblasen und selbst den Moskitos blieb das Essen im Halse stecken. Lechgleich schlängelte sich die Kunde über den Landsberg und die Stadt der Türme. Die Falken pfiffen die Botschaft bereits von den Heilbronner Dächern und sogar über den großen Riessersee fand die Nachricht ihr Ziel.

Im ganzen Land freuten sich die Völker über den Fortbestand der Regensburg, auch wenn einige Leute sich schämten, dies öffentlich zuzugeben Es würde wieder tolle Kämpfe geben, die ohne Tricks und doppelten Boden ausgetragen werden konnten. Es war auch der Sieg des Willens über die Taler.

Sicherlich fürchteten sich die Bewohner der Regensburg davor, zukünftig gegen schwarze Habichte oder Eislöwen kämpfen zu müssen. Aber kleinere Brötchen schmecken eben immer noch besser als gar keine.

Das Volk feierte am nächsten Tag ein großes Fest und lud sogar die Falken aus Heilbronn in die Donau Arena ein.

Ende

Ich schlug das Buch zu und freute mich für die Bewohner. Plötzlich klapperte es am Briefkastenschlitz. Es war der Zeitungsjunge, der mir die aktuelle Ausgabe in den Flur legte. â?žOberpfälzer Eisbären doch noch vor Rettung?!â?? lautete diesmal die Schlagzeile. Ist heute nicht ein guter Tag? Zuerst ein glückliches Ende für die Bewohner der Regensburg und nun auch noch große Hoffnung für die Oberpfälzer Eisbären, welch ein Zufall. Ich legte die alte und die neue Zeitung aufeinander, da ich Eisbären sehr gerne mag und die beiden Artikel unbedingt noch lesen wollte.

Gut, dass übermorgen schon wieder Freitag ist. Ich werde mir einfach mal einen Tag Urlaub gönnen, um noch einmal über die Geschichte nachzudenken. Dann mache ich einen Ausflug dorthin, wo früher die Regensburg stand und besuche abends die Spielstätte der damaligen Donau Arena. So um 20 Uhr werde ich, zusammen mit den etwa 2500 anderen Mitgliedern einer wöchentlichen Reisegruppe, das Ziel erreichen. Jeder weitere Teilnehmer, der ebenso entschlossen ist, Geschichte lebendig zu machen, wäre natürlich ein Gewinn. Als besondere Attraktion bietet der Reiseveranstalter die Zähmung von echten Heilbronner Falken an. Bei Erfolg des Programms, wird es so eine Veranstaltung wöchentlich zu begutachten geben. Eine Entscheidung darüber fällt aber wohl erst im Laufe der nächsten Woche.

Mal sehen, ob wir alle durch unseren Zusammenhalt die Regensburg zukünftig nicht doch noch zur Festung vergangener Zeiten machen können.

Endgültiges Ende

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15 Mai 2008 18:21 #63 von Lord_Helmchen
Lord_Helmchen antwortete auf Zurück in die Zukunft
Ins Mittelalter und zurück

Mit bangem Gesichtsausdruck fällt der Blick eines jeden Fans auf den Spielplan. Ein Wochenende ohne Bundesligaeishockey steht auf dem Programm. Dieser Umstand könnte für die Regensburger Eisbären bei negativem Verlauf der ausstehenden Vergleichsverhandlungen zur Gewohnheit werden.

Früher war alles besser heißt es immer, wenn man ältere Leute über ihre Vergangenheit befragt. Doch war dies wirklich so? Ich kramte ein historisches Buch aus meinem Regal um mich darüber umfassend zu informieren. Nach kurzer Zeit hatte ich auch schon den passenden Schmöker gefunden und begann zu lesen:

Es gab einmal vor langer, langer Zeit eine Burg namens Regens. Unter den Bewohner war sie nur als die Regensburg bekannt. Viele Feinde versuchten sich jahrelang immer wieder an ihrer Eroberung. Doch die von König Erich als â?žInsel der Glückseeligkeitâ?? bezeichnete Festung hielt jedem Angriff stand.

Egal, ob die Meuterer auf Gäubodenbüffeln angeritten kamen, oder um magischen Beistand von englischen blauen Teufeln, auch Blue Devils genannt, flehten, die Regensburg blieb stets fest in König Erich`s Hand. Selbst gegen die nahe gelegene Ingolstadt konnte man sich ab und an behaupten. Aber wie so oft im Leben findet alles Gute einmal ein Ende, so auch die Zeit von Erich. Er suchte sich im überraschend fruchtbar gewordenen Gäubodenland eine neue Heimat, sollte aber dort aufgrund seines oft sehr harten Durchgreifens niemals so unumstritten bleiben wie auf der Regensburg.

Prinz Peter aus dem hohen Norden kam plötzlich an die Macht und sicherte die Regensburg fortan nur noch von drei Seiten. Daher sollte er später in den Geschichtsbüchern auch als â?žDreiseitlâ?? oder im bayerischen â?žDraisaitlâ?? seinen Platz finden. Er wurde der Festung allerdings zu selten Herr und musste trotz seiner freundlichen und geschätzten Art das Land verlassen.

Peter`s Stellvertreter Beppo brachte das Burgleben dagegen auch nur für kurze Zeit ins Reine. Er gab seinen Posten ab, blieb seiner neuen Heimat dagegen weiterhin treu. Mit dem Jahreszeitenwechsel musste etwas passieren, das war jedem klar. Insbesondere um die Finanzen von Talerverwalter Markus wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Ein ganz junger König der für frischen Wind sorgen soll musste her. Er hieß Wayne und kam aus der Kasseler Festung. Wayne war jedoch kein Adeliger, sondern stammte lediglich aus der Gefolgschaft der Hynesburg. Er wurde kritisch beäugt, hatte er doch bereits mehrere Fehden gegen die Regensburg für sich entscheiden können. Dennoch motivierte er die Bewohner sichtlich.

Doch gute Laune und Kampfeslust alleine besiegen noch lange keine Feinde. Was sich seit längerem abzeichnete schien plötzlich Gewissheit zu erlangen, die Regensburg war nicht mehr die Festung früherer Tage. Das Volk wurde nach und nach ungeduldig. Die verteidigende Armee war von Anfang an dezimiert und dem Ansturm der Feinde nur selten gewachsen. Auch die eigenen Burgenstürmer ließen zumeist jegliche Durchschlagskraft vermissen. Nur mit dem Hüter des Tores namens Patrick war das Volk fast ausnahmslos zufrieden. Er musste nur selten einen Feind passieren lassen.

Einige forderten voreilig den Kopf von Talerverwalter Markus und König Wayne. So richtig wollte diese Verantwortung dagegen keiner übernehmen, zumal die Gönner der Burg immer weniger wurden, wofür keinen der Beiden eine Schuld traf.

Den Spaß ließen sich die Bewohner dennoch nicht verderben. Gerade in der burgeigenen Kampfstätte, der so genannten Donau Arena, pulsierte das Leben. Auch, oder gerade weil Markus das Volk mit vielen neuen Einfällen in die Arena lockte. Dies sollte zumindest kurzfristig für etwas Entlastung in der Kasse sorgen.

Der große Aufschwung blieb dagegen noch aus. Markus war sich seiner Verantwortung durchaus bewusst und unternahm alles menschenmögliche, um die Zukunft der Regensburg doch noch zu retten. Viele Gespräche fanden statt und nach neuen Gönnern wurde gesucht. So gingen die Tage ins Land. Die Entscheidung über das weitere Bestehen der Regensburg stand unmittelbar bevor.

Mit Spannung las ich dieses vorletzte Kapitel. Hoffentlich wird es eine Zukunft für die Regensburg und deren Bewohner geben. Dann wird sie auch wieder zur Festung werden, da bin ich mir sicher. Trotz dieses kurzen Textes hatte ich Tränen in den Augen und das kleine Völkchen längst ins Herz geschlossen. Ich würde mir wünschen, dass es Markus gelingt, die nötigen Taler aufzutreiben und zusammen mit König Wayne die Burg wieder zur Festung zu machen.

Ich blätterte weiter, um den Ausgang der Geschichte zu lesen. Plötzlich traf es mich wie ein Blitz. Die letzten Seiten fehlten. Ich war verzweifelt, schließlich konnte ich es doch kaum noch erwarten. Es war nichts zu machen, das Abschlusskapitel fehlte.

Umgehend rief ich in einer Buchhandlung an. Man sagte mir, dass es kein vorrätiges Exemplar gäbe, aber eine Bestellung möglich wäre. Mir blieb nichts anderes übrig und zähneknirschend orderte ich das Buch. Am 15. November kann ich es mir dann im Geschäft abholen um endlich meine Ungeduld zu stillen.

Bis dahin drücke ich alle Daumen, dass alles es ein positives Ende nimmt. Ich wünsche mir schließlich nichts mehr, als dass die Regensburg einmal die stärkste und prächtigste in ganz Deutschland wird.

So, wie es in dem alten Volkslied â?žWer san wirâ?? beschrieben steht...!

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15 Mai 2008 18:22 #64 von Lord_Helmchen
Lord_Helmchen antwortete auf Eine Erfolgsgeschichte
Das Regensburger Eishockey hat sich im Laufe der letzten 15 Jahre drastisch verändert. Vorbei die Zeiten, als die Spieler noch den Schnee von der Eisfläche schippen mussten, um diese bespielbar zu machen. Der frühere EV Regensburg ist professionell geworden. Inzwischen steht sogar mehr als nur eine spielentscheidende Angriffsreihe zur Verfügung.

Als in der damaligen Zeit Neuverpflichtungen angekündigt worden sind, kam es einem Wunder gleich, wenn einer dieser Spieler schon einmal die DEL-Bank drücken durfte, oder gar für einige Minuten in dieser Liga eingesetzt wurde. Sofort hieß es in der Presse â?žRegensburger angeln sich Ex-DEL-Spielerâ??. Entschuldigung, früher natürlich noch 1. Bundesliga.

Heutzutage wird ein Neuzugang schon dann kritisch beobachtet, wenn er nicht über langjährige Erfahrung in dieser oder einer ähnlich starken Liga verfügt.

Als Fan der vergangen Zeiten schätzte man noch den besonderen Flair im Stadion an der Nibelungenbrücke. Die Situation über Jahre hinweg in vielen Spielen als Außenseiter antreten zu dürfen hatte schon immer seinen besonderen Reiz.

Doch der Fan an sich wächst mit der Aufgabe. Schnell wurden die Regensburger stärker und stärker. Die kontinuierliche Qualitätssteigerung des Eishockeys in der Domstadt machte sich besonders bei den steigenden Zuschauerzahlen bemerkbar. Viele gute Spieler fanden in Regensburg eine neue Heimat. Besonders die Reihe mit Kenny Petrash, John Samanski und Tracey Katelnikoff im Sturm, sowie Martin Ancicka und Layne LeBel in der Verteidigung leutete eine neue Ära ein.

Die nostalgische Note ging mit dem baldigen Umzug in die Donau Arena allerdings etwas verloren. Die spielerische wuchs dagegen unaufhaltsam. Und auch der Kampfgeist der damaligen Eisbärenmannschaft konnte durchwegs überzeugen.

Kurze Zeit später schlug das Regensburger Fanherz noch einen Tick höher. Durch die Verpflichtung einer für Oberligaverhältnisse absoluten Spitzenmannschaft schien das Regensburger Eishockeymärchen in eine neue Runde zu gehen. An der Spitze des Teams stand mit Jiri Lala nicht nur eine Eishockeyikone, sondern sogar ein ehemaliger Weltmeister. Die Saison verlief dann auch nach Wunsch und stellte alle bisherigen Spielzeiten in den Schatten. In den nervenaufreibenden PlayOffs konnten sich die jetzt schon als Eisbären geführten Regensburger im Finale gegen Duisburg durchsetzen und stiegen in die zweite Bundesliga auf.

Ähnlich wie beim Raumschiff Enterprise drang man zum Saisonbeginn 2001/2002 in neue Dimensionen vor. Doch schnell wurden die Eisbären wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Bereits nach dem ersten Zweitligajahr stand man als sportlicher Absteiger zurück in die Oberliga fest. Aufgrund vieler Umstände die es wohl nur im Eishockeysport gibt, durften die Regensburger weiterhin in der zweitbesten Liga verweilen.

Die Folgejahre, besonders unter Erich Kühnhackl, wurden besser und besser. Auch das Publikum wollte mehr und mehr. Die Krönung der ständigen Aufbauarbeit sollte die Saison 2006/2007 bringen. Ein Starensemble wie es in Regensburg lange nicht vorstellbar gewesen war konnte verpflichtet werden.

Wie sehr der Schuss nach hinten los ging weiß natürlich jeder. In der Donau Arena gab es so viele Pfiffe und Buhrufe zu hören, wie in kaum einer Saison zuvor. Der Spaßfaktor im Regensburger Eishockey ging gegen null.
Schnell war der anhaltende sportliche Höhenflug der Vergangenheit vergessen. Einen Schritt zurückzugehen tut wahrlich immer weh. Doch trotz einer stetig nur als verkorkst bezeichneten Saison schafften die Eisbären mit viel Glück den Sprung in die PlayOffs. Eine Euphorie gab es dagegen in dieser Aufstiegsrunde nicht mehr. Sang und klanglos packten die Regensburger fern des erwarteten Fanzuspruchs gegen Kassel die Koffer. Die oft geäußerte Meinung, dass da ja selbst die kampfbetonten Oberligazeiten viel besser waren machte die Runde.
So wurde einmal mehr das Urteil bekräftigt, dass bekannte Namen nicht zwangsläufig Erfolg garantieren. Und auch in der Kasse klafften auf einmal große Lücken. Eine schwache Saison hinterlässt in kaum einer Mannschaftssportart so deutliche Spuren wie im Eishockey.

Der Regensburger Erfolgsweg stellte sich auf einmal als Sackgasse heraus. Es folgte ein Drahtseilakt, der in letzter Minute noch zum gewünschten Ergebnis führte. Die Regensburger bekamen die Lizenz und traten erneut in der zweiten Bundesliga an.

Mit neuem Trainer und einer auf vielen Positionen runderneuerten Mannschaft starteten die Eisbären also in die laufende Saison. Die guten Spiele blieben dagegen Mangelware und auch die Punkteausbeute lässt bis zum heutigen Tage zu wünschen übrig.

Dennoch hat sich der Eishockeysport in der Domstadt geändert. Es steht hier keine Mannschaft auf dem Platz, die sich auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruht. Es ist ein junges Team zu bewundern, welches Mann für Mann um jeden Zentimeter Eis kämpft.

Auch die Stimmung ist trotz des Zuschauereinbruchs in der Arena eine andere als im vergangenen Jahr. Es wird nicht gepfiffen und gebuht. Die Fans sind enttäuscht, aber nicht verärgert. Das Regensburger Eishockey macht trotz der bitteren Tabellenplatzierung wieder Spaß.

Die Anhänger identifizieren sich mit ihrer jungen Truppe und würden der Mannschaft den Erfolg von Herzen gönnen. Die Art und Weise, wie sich die Jungs von Wayne Hynes beispielsweise über jedes Tor freuen, macht wieder Lust auf den Eishockeysport in der Domstadt. Gebt der Truppe eine Chance und erlebt das neue Regensburger Eishockey.

Klar ist natürlich auch, dass dieser ganze Kampf vergeblich ist, wenn die Regensburger auch am Saisonende in den unteren Regionen der Tabelle stehen würden. Sollte dies aber nicht der Fall sein, wird sich bestimmt jeder ärgern, der den auf den ersten Blick vielleicht kaum mehr für möglich gehaltenen Aufschwung der Eisbären verpasst hat.

Am Baum der guten Vorsätze gibt es viele Blüten aber wenig Früchte.
Konfuzius

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